Periodenverlust: Muss ich zunehmen?

Periodenverlust und zunehmen? Wenn es um die Genesung von hypothalamischer Amenorrhoe oder auch Essstörungen geht, ist alleine die Vorstellung einer Gewichtszunahme oft für die Betroffenen nicht vorstellbar. Genau das ist aber ein Grund, der die Genesung hinauszögert. Obwohl viele Betroffene sagen, dass sie genesen wollen, ist die Vorstellung, zunehmen zu müssen, einfach zu überwältigend, beängstigend oder unvorstellbar.

Muss man also wirklich zunehmen, um sich von hypothalamischer Amenorrhoe zu erholen, oder ist es möglich, die zusätzlichen Kilos zu vermeiden und trotzdem wieder die Periode zu bekommen?

Eine Hypothalamische Amenorrhoe (HA) tritt auf, wenn der Körper unterernährt ist oder nicht die Energie erhält, die er für eine optimale Funktion benötigt. Wenn man als Frau zu wenig isst und/oder zu viel Sport treibt, hat der Körper nicht die Energie, die er braucht, um die vielen Körperfunktionen zu unterstützen, die rund um die Uhr ablaufen – viele davon sind dir wahrscheinlich nicht einmal bewusst!

Hypothalamische Amenorrhoe

Warum bleibt die Periode aus?

Hypothalamusische Amenorrhoe tritt auf, wenn der Hypothalamus, eine Drüse im Gehirn, die für den Menstruationszyklus verantwortlich ist, dem Körper mitteilt, die Produktion von Fortpflanzungshormonen zu verlangsamen oder ganz einzustellen. Das tut der Körper, um Energie für dringlichere Körperfunktionen zu sparen. Im Grunde genommen bekommt der Körper nicht genug Energie, um alle notwendigen Prozesse zu unterstützen, also muss er auswählen, welche er priorisiert.

Wenn die Periode ausfällt, kann es mehrere Gründe geben. Es kann eine Folge von Essstörungen, geringer Energieverfügbarkeit, unzureichender Ernährung oder Energieaufnahme, übermäßiger körperlicher Betätigung oder sogar Stress sein. Oft ist es eine Kombination aus mehreren dieser Faktoren. Wem kann das passieren? Eine kurze Antwort: Jede Frau kann von einer hypothalamusische Amenorrhoe betroffen sein! 

Hypothalamische Amenorrhoe

Was solltest du bei Periodenverlust tun?

Bei der Genesung geht es darum, sich um den Körper zu kümmern, um alle wichtigen Körperfunktionen wiederherzustellen. Bei der Genesung von hypothalamischer Amenorrhoe liegt der Schwerpunkt darauf, dem Körper zu helfen, sich von allen Schäden und Entbehrungen zu erholen und zu regenerieren, die er nach langen Diätperioden und/oder übermäßigem Training erlitten hat.

Das Erste was man machen sollte, ist ausreichend Kalorien zu essen, damit der Körper regenerieren kann. Ein sehr wichtiger Teil der Genesung ist, sicherzustellen, dass man genug isst, den Körper dabei zu unterstützen.

Konsistenz ist der Schlüssel

Wenn du wirklich eine hypothalamusische Amenorrhoe rückgängig machen möchtest, verabschiede dich von Ernährungsregeln, Diäten, Verzicht, der Notwendigkeit, sich Essen zu verdienen oder Kalorien zu verbrennen. Erlaube dir und habe kein schlechtes Gewissen, genug zu essen. Während des Genesungsprozesses benötigt der Körper oft eine höhere Energiezufuhr, als du vermutest. Das kann bedeuten, dass du mindestens 2.500 Kalorien pro Tag benötigst, auch an Tagen, an denen du dich kaum bewegst oder trainierst. Das klingt für dich vielleicht nach sehr viel und im ersten Moment unvorstellbar. Genau das kann aber nötig sein, um deinen Körper wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen. Deswegen ist meistens auch eine Gewichtszunahme erforderlich.

Ist eine Gewichtszunahme eine Voraussetzung?

Ja, die Wiederherstellung eines gesunden Gewichts und Körperfettanteil ist ein wichtiger Teil der Wiederherstellung der Periode. Was ist ein gesundes Gewicht? Das ist das Gewicht, das du benötigst, um alle wichtigen Funktionen und Prozesse, einschließlich der Periode, aufrechtzuerhalten. Wie viel das genau ist, ist individuell. Das optimale Gewicht einer Person kann also deutlich höher oder niedriger sein als das einer anderen Person, und das ist in Ordnung! Fokussiere dich immer auf dich selbst und nicht auf andere.

Wenn du allerdings versuchst eine Gewichtszunahme zu vermeiden, kann es sein, dass du deine Periode nicht wieder bekommst oder nur für ein oder zwei Zyklen wieder bekommst. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass man dann auf lange Sicht eine gesunde Periode haben wird. Es läuft immer darauf hinaus, dass der Körper ein Gewicht haben muss, das es ihm ermöglicht, optimal zu funktionieren und sich optimal zu fühlen. Frauen brauchen eine gewisse Menge Körperfett, um zu verhindern, dass der Körper in den Überlebensmodus wechselt und Energie spart, so gut es geht. Wenn der Körper in einem Zustand derart geringer Energieverfügbarkeit ist, setzt nicht nur die Menstruation aus, man fühlt sich gleichzeitig auch lethargisch, müde und energie- und konzentrationslos. Und so kann man nicht leben!

Man muss mehr essen und die Energieaufnahme steigern, das Verhältnis zum Essen verbessern, die Häufigkeit und Intensität von Sport und Bewegung reduzieren und sich auch genug Ruhe gönnen. Wenn es dir schwer fällt, während der Genesung an Gewicht zuzunehmen, dann mach dir bewusst, dass du damit nicht alleine bist. Vielen Betroffenen geht es so. Doch mache dir bewusst, dass unser Wert nicht mit unserem Aussehen und Körper verknüpft ist. 

Frage dich auch, warum willst du deine Periode wieder haben? Was kannst du alles dazu gewinnen, wenn du dich voll darauf konzentrierst, einen normalen Zyklus wiederzubekommen? Ja es mach etwas Gewicht und Körperfett sein, aber du gewinnst auch Gesundheit, Freiheit, mehr Energie und noch vieles mehr!

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